Effiziento - Samstag, 9. September 2017
Lüftungsbau bedarf genauer Planung
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Lüftungsbau bedarf genauer Planung

Beim Lüftungsbau sind einige Dinge zu beachten - von der Aufstellung, zur Disposition der Rohre, dem richtigen Standort der Geräte bis hin zur Luftschalldämpfung. Wer aber im Lüftungsbau richtig plant oder planen lässt, der wird mit einem zusätzlichen Wohnkomfort und niedrigeren Energiekosten belohnt.

Lüftungsbau eignet sich besonders gut im Neubau, da hier erforderliche Massnahmen bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden können. Die kontrollierte Wohnungslüftung etwa ist ein Bestandteil der Niedrigenergiebauweise.

Für den nachträglichen Lüftungsbau in bestehende Gebäude sind vor allem dezentrale Abluftanlagen wie Einzellüfter geeignet. Der Einbau von zentralen Abluft- oder Wärmerückgewinnungsanlagen sollte daher nur nach genauer Prüfung des Aufwands und nach Klärung der Bedingungen und Kosten im Einzelfall bestimmt werden. Gebäude mit einer vorhandenen Schachtentlüftung, etwa bei innenliegenden Bädern, können eventuell Nachströmöffnungen in die Außenwände der Wohnräume einbauen, um kontrolliert Frischluft zuzuführen.

Aufstellung des Gerätes


Bei der Aufstellung von Abluft-, Belüftungs- und Entlüftungsanlagen im Lüftungsbau sollte der gewählte Standort möglichst kurze Wege zum Luftverteilsystem haben.

Der Gerätestandort selbst sollte eben, tragfähig und frostfrei sein und für Filterwechsel und Wartung muss das Gerät gut zugänglich sein. Zur Bedienung des Gerätes sollte mindestens ein Meter Platz gehalten werden. Zu berücksichtigen ist zudem, dass bei der Wärmerückgewinnung im Wärmetauscher Kondensat anfällt. Für die Kondensatableitung ist ein frostfreier Anschluss an eine Abwasserleitung erforderlich. In einem Einfamilienhaus bieten sich folgende Standorte zur Installation des Zentralgerätes an:

  • Erd- oder Obergeschoss (Diele, Küche, Bad, Hauswirtschaftsraum)
  • Dachboden
  • Kellerräume

Maßnahmen gegen Körperschall


Sollten Geräte auf Beton- oder Estrichböden aufgestellt werden, sind zusätzliche Schalldämmmaßnahmen nicht notwendig, da die Geräte überwiegend Schwingungsdämpfer besitzen. Empfehlenswert ist eine zusätzliche Entkopplung der Anlage durch eine Betonplatte mit Schwingungsdämpfern dann, wenn das Gerät auf Holzbalkendecken stehen soll.

Schallentkoppelte Aufstellung auf einer Holzbalkendecke

Elektrischer Anschluss


Wohnungslüftungsgeräte benötigen einen separaten elektrischen Anschluss mit 230V, eine Absicherung 16 A und sie sollten einen Ausschalter besitzen. Das Gerät wird direkt angeschlossen. Beim Selbsteinbau der Lüftungsgeräte ist zu beachten, dass die elektrischen Betriebsmittel nach VDE-Vorschriften und anerkannten Regeln der Technik ausgeführt werden, zumindest aber diesen Vorschriften entsprechen müssen. Einige Geräte sind schon mit Fernbedienungen ausgestattet. Unter Umständen müssen entsprechende Verbindungsleitungen vom Lüftungsgerät zur externen Steuerung vorgesehen werden. Im Lüftungsbau müssen bei der Inbetriebnahme die Zu- und Abluftvolumenströme unbedingt abgeglichen werden.

Rohrleitungen und Zubehör


Zu- und Abluftleitungen werden beim Lüftungsbau im Normalfall in oder auf Decken und in Installationsschächten verlegt. Sollte dies nicht möglich sein, so können spezielle Kanäle auch auf Putz verlegt werden. Beim Werkstoff sollte die Beschaffenheit der Rohre beachtet werden: Glatte Rohre verhindern die Ansammlung von Staubansammlungen und vermeiden unnötige Druckverluste. Bei Umlenkungen sind große Radien vorteilhaft, um den Druckabfall des Rohrleitungssystems gering zu halten. Darüber hinaus können schlecht disponierte Umlenkungen Strömungsgeräusche verursachen.

Runde Rohre haben geringere Druckverluste als eckige Kanäle von gleicher

Querschnittsfläche und sollten deshalb bevorzugt werden. Alle Luftleitungen müssen befestigt werden, sie können mit Rohrschellen bzw. Lochbändern, immer mit Gummieinlagen, montiert werden. Auch an spätere Reinigungsmöglichkeiten sollte bei der Verlegung der Rohre gedacht werden.

Zu- und Abluftventile


Als Luftdurchlässe für die Zu- und Abluft stehen viele Modelle zur Verfügung, etwa Tellerventile oder Quellauslässe. Achten sollte man darauf, dass sie die Einstellung des Volumenstroms ermöglichen und dass sie so bemessen sind, dass eine zug- und geräuschfreie Luftführung möglich ist. Abluftelemente sollten außerdem immer mit speziellen, grossflächigen Vorsatzfiltern ausgerüstet sein, damit Lüftungsleitungen und Ventilatoren reingehalten werden.

Luftschalldämmung


In der Zu- und Abluftleitung sind unbedingt, unmittelbar nach dem Lüftungsgerät Schalldämpfer zu installieren. Die Schallübertragung zwischen Räumen untereinander lässt sich mit Telefonieschalldämpfern begrenzen, etwa dann, wenn sich zwischen den Räumen nur eine kurze Lüftungsleitung befindet.

Außenluftansaugung und Fortluftführung


Je nach baulichen Gegebenheiten und Aufstellungsort des Zentralgerätes lassen sich die Durchführungen für die Außenluft bzw. Fortluft im Dach (Flachdach oder Schrägdach) oder in Außenwänden installieren. Eine Vermischung der Luftströme muss verhindert werden. Dies ist möglich, wenn die Ansaugöffnung für die Außenluft und die Ausblasöffnung für die Fortluft möglichst weit auseinander gelegt und mit mindestens 2m Abstand zueinander, noch besser über Eck an 2 Gebäudeseiten, angebracht werden. Die Öffnungen sollten dabei möglichst windabgewandt sein. Auch die Ansaugstelle der Außenluft sollte überlegt gewählt werden - sie ist dort anzubringen, wo mit möglichst geringen Verunreinigungen zu rechnen ist. Günstige Positionen für Außen- und Fortluftöffnungen befinden sich unter Dachüberständen.

Wärmedämmung und Schutz gegen Kondenswasserbildung


Lüftungsleitungen, die durch Kaltbereiche führen, müssen im Lüftungsbau wärmegedämmt werden,
um Wärmeverluste zu vermeiden und die Bildung von Kondenswasser zu verhindern. Als Dämmmaterial sind Mineral- und Glaswolle oder Schaummaterialien geeignet, die auch in vorgefertigten Halbschalen erhältlich sind. Außen- und Fortluftleitungen müssen überdies eine dampfdichte Ummantelung aufweisen, damit die Wärmedämmung nicht durchfeuchtet wird. Am besten für diesen Zweck eignen sich Dämmmaterialien mit geschlossenen Zellen. Die Lüftungsgeräte sind in der Regel serienmäßig wärmegedämmt, so dass für sie keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen sind.

Wartungshinweise


Der Nutzer sollte regelmäßig die Filter wechseln. Hinweise zur Wartung von Lüftungsanlagen stehen im BDH-Informationsblatt 14 "Inspektion und Wartung von Heizungsanlagen und dazugehöriger Komponenten/Austausch sicherheitsrelevanter Bauteile".

Einregulierung der Anlage


Bei der Inbetriebnahme ist im Lüftungsbau die Lüftungsanlage sorgfältig einzuregulieren.
Gesichert werden sollte dabei, dass an den einzelnen Luftdurchlässen die geplanten Volumenströme gefördert werden. Die Einregulierung ist schriftlich festzuhalten. Ebenso sollen mögliche Förderströme und die elektrische Leistungsaufnahme der Anlage bestimmt werden. Prospektangaben von Einzelkomponenten reichen nicht aus.

Planungshinweise


Bei Interesse am Einbau einer Lüftungsanlage sollte sich der Interessent beraten lassen, welcher Anlagentyp für sein Gebäude und seine Ansprüche geeignet ist. Schon die einfache Entlüftung der Sanitärräume verbessert die Lufthygiene erheblich. Wärmerückgewinnung aus der Abluft setzt allerdings voraus, dass die Gebäudehülle möglichst gut abgedichtet ist. Dabei sind Anlagenteile und Kanalsysteme richtig zu dimensionieren, um im Betrieb Energie zu sparen und Geräusch- und Zugluftbelästigungen zu vermeiden. Das Maß für die Leistungsfähigkeit der Lüftungsanlage sollte sich nach der normalen Nutzung des Gebäudes richten, Belastungsspitzen können durch kurzzeitige Fensterlüftung ausgeglichen werden.

Im Lüftungsbau müssen Anlagen unter Berücksichtigung der jeweiligen baulichen Voraussetzungen und der Gebäudenutzung berechnet werden. Weitere Informationen sind bei Energieberatungsstellen, bei beratenden Ingenieurbüros oder beim Lüftungsbauer erhältlich.

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