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Lüftungstechnik dient der Gesundheit und der Bausubstanz

Gerüche von Körperausdünstungen und das ungiftige Kohlendioxid (CO2), das mit der Atemluft abgegeben wird, lösen Frischluftbedarf aus. Der Grund ist einfach: Zu hohe CO2 -Konzentrationen in Wohnräumen rufen Ermüdung, Konzentrationsschwierigkeiten und den Eindruck stickiger und verbrauchter Luft hervor. Schädlich und zudem unangenehm kann außerdem Wasserdampf wirken und Wasserdampf kann zur Schimmelbildung führen. Eine gute Lüftungstechnik ist also vonnöten.

Untersuchungen des Raumklimas beweisen den direkten Zusammenhang zwischen der CO2-Konzentration, Gerüchen und Körperausdünstungen, die eine schlechte Raumluft erzeugen. Einen Anhaltspunkt für die notwendige Frischluftmenge liefert die menschliche CO2-Abgabe. Die Bestimmung der CO2-Menge ist also behilflich, alle anderen Luftverunreinigungen zu beseitigen, die durch die normale Benutzung entstehen. Dass die Entfernung des geruchlosen Kohlendioxids einer der Schlüssel für eine gute Raumluftqualität ist, ist bereits seit 130 Jahren bekannt. Lüftungstechnik bringt die CO2-Konzentration auf das gesundheitlich richtige Maß.

Damals hatte der deutsche Forscher Max Pettenkofer den CO2-Gehalt der Luft als Messgröße der Raumluftqualität deklariert. Der empfahl eine maximale Konzentration von 0,1 Prozent CO2 in der Raumluft. Dieser Wert ist noch heute in Deutschland und anderen europäischen Ländern in der Lüftungstechnik anerkannt. Demnach sind Frischluftraten abhängig von der menschlichen CO2-Abgabe, die bei Erwachsenen je nach Aktivität zwischen 10 und 75 Litern pro Stunde schwankt. Nach dieser Berechnung braucht ein 4-Personen-Haushalt pro Tag eine Frischluftmenge von 2.000 bis 3.000 Kubikmeter.

In einer 75 Quadratmeter großen Etagenwohnung sollte die Raumluft durchschnittlich alle eineinhalb bis zwei Stunden ausgetauscht werden. Bei gleicher Belegung reicht im Einfamilienhaus (140 Quadratmeter) aufgrund des größeren Volumens eine Erneuerung durch Lüftungstechnik alle 3 bis 4 Stunden. Selbst wenn alle Bewohner ganztags zu Hause sind und die Außenluft der Innenstadt einen hohen Kohlendioxid-Gehalt hat, reicht in einer kleinen Etagenwohnung ein stündlicher Luftaustausch.

Kohlendioxidproduktion und notwendige Frischluftmenge

Art der Tätigkeit Ausgeatmetes Kohlendioxid Notwendige Frischluftmenge
  Liter/Stunde m³/Stunde
Schlafen/Ruhen 10 - 13 17 - 21
Lesen/Fernsehen 12 - 16 20 - 26
Schreibtischarbeit 19 - 26 32 - 42
Hausfrau/-mann 32 - 43 55 -72
Handwerker/in 55 - 75 90 - 130

Wasserdampf


Ein ungesundes Raumklima kann bei zu trockener Luft oder bei zuviel Wasserdampf entstehen. Auch hier ist Abhilfe mit sachgerechter Lüftungstechnik möglich.

Zu trockene Luft bewirkt, dass bestimmte Bakterien und Viren, die Bronchialerkrankungen verursachen, länger überleben. Dies ist bei Luftfeuchtewerten unter 40 Prozent der Fall. Die trockene Luft begünstigt außerdem elektrostatische Aufladungen, die Schleimhäute austrocknen und das bekannte „Kratzen im Hals“ hervorrufen. Letztgenanntes beruht allerdings zu größeren Teilen darauf, dass Staub durch zu heiße Heizkörper mit hohem Konvektionsanteil aufgewirbelt wird.

Auch Wasserdampf kann schädliche Auswirkungen haben. In bewohnten Räumen wird viel Wasserdampf produziert, täglich können in einem 4-Personen-Haushalt 8 bis 15 kg entstehen. In diesem Wasserdampf steckt ein Gesundheitsrisiko: Zwar ist Wasserdampf ein farb- und geruchloses Gas und Menschen empfinden relative Luftfeuchtewerte zwischen 35 und 70 Prozent nicht als unangenehm.

Doch dauerhaft hohe Luftfeuchtewerte über 60 - 65 Prozent bei 20° C Raumtemperatur führen zu feuchten Stellen, wenn sich Kondenswasser an kalten Außenwänden bildet. Hier ist Lüftungstechnik notwendig, denn in Verbindung mit organischen Bestandteilen wie Tapete, Kleister und Anstrich besteht die Gefahr, dass sich Schimmelpilze bilden. Deren Sporen sind teilweise extrem giftig und können chronische Erkrankungen der Atemwege und Allergien auslösen.

Weglüften von Feuchtigkeit


Ganz unterschiedliche Luftwechselraten sind je nach Jahreszeit notwendig, um den überschüssigen Wasserdampf aus der Wohnung zu entfernen. Die Wasserdampfmenge, die mit einem kompletten Luftaustausch entfernt werden kann, hängt vom Verhältnis zwischen absoluter Außen- und Innenluftfeuchte ab. Im Winter ist die Außenluft selbst bei Regen, Schnee oder Nebel wesentlich trockener: Deshalb genügt auch in einer kleineren Etagenwohnung eine einzige Lüftung innerhalb von zwei Stunden (Luftwechselrate = 0,5/ Std.). Auf diese Weise steigt die relative Innenluftfeuchte nicht über 50 Prozent.

Bei Außentemperaturen oberhalb +5° C muss häufiger gelüftet werden, da pro Luftwechsel immer weniger Dampf entweicht. Bei +10° C ist gesättigte Außenluft schon absolut feuchter als Raumluft, die bei 20° C einen Anteil von 50 Prozent relativer Feuchte trägt. An Tagen mit relativ mildem und feuchtem Wetter ist eine Lüftung häufiger nötig: Hier muss zwei- bis dreimal Mal häufiger gelüftet werden als an kalten Wintertagen.

Gerade in dieser Jahreszeit sind Feuchteschäden nicht zu erwarten. Bei Temperaturunterschieden bis zu 15 °C zwischen innen und außen sind die Wandoberflächen auch an den kritischen Stellen warm genug. Gefährdet sind allerdings unbeheizte Schlafzimmer bei falscher Lüftungstechnik. Außentemperaturen in Gefrierpunktnähe bei gleichzeitig hoher Raumluftfeuchte (über 65 Prozent) sind kritisch und können schnell Schäden hervorrufen. Wärmebrücken wie Außenecken, Deckenanschlüsse, Fensterlaibung und ähnliches können an ungedämmten Wänden die Oberflächentemperatur der Innenwände sinken lassen und es bildet sich über längere Zeit hinweg Kondenswasser. Diese Probleme lassen sich beheben, indem:

  • tauwassergefährdete Stellen gedämmt werden
  • das gesamte Haus lückenlos außengedämmt wird
  • kontrolliert und aktiv gelüftet wird, um Werte der Raumluftfeuchte in der kritischen Zeit von über 50 - 55 Prozent zu verhindern
  • Komponenten der Lüftungstechnik für kontrollierte mechanische Lüftung sorgen.

Abgabe von Feuchtigkeit in Wohnungen

Topfpflanzen 7 - 15 g/Stunde
mittelgroßer Gummibaum 10 - 20 g/Stunde
trocknende Wäsche, 4,5 kg Trommel, geschleudert 50 - 200 g/Stunde
Wannenbad ca. 1100 g/Stunde
Duschbad ca. 1700 g/Stunde
Kurzzeitgericht 400 - 500 g/Stunde Kochzeit
Langzeitgericht 450 - 900 g/Stunde Kochzeit
Braten ca. 600 g/Stunde Garzeit
Geschirrspülmaschine ca. 200 g/Spülgang
Waschmaschine 200 - 350 g/Waschgang
Menschen beim Schlafen 40 - 50 g/Stunde
Menschen bei der Haushaltsarbeit ca. 90 g/Stunde
Menschen bei anstrengender Tätigkeit ca. 175 g/Stunde

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