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Steigende Heizkosten machen alternative Heizsysteme attraktiv

Die Heizkosten haben über Jahre hinweg eine eher untergeordnete Rolle gespielt. Der Grund: Die Gas-, Strom- und Heizölkosten waren zum Teil zurückgegangen oder stagnierten über lange Jahre. Vor allem die Stromkosten sind seit 1995 bis auf wenige Ausnahmen stetig gesunken. Damit haben die Energiekosten zeitweise sogar zu einer Senkung der Heizkosten beigetragen.

Doch diese Situation hat sich im Jahr 2000 schlagartig geändert. Die Heizölpreise stiegen mit einem Mal rapide an, damals um 53,4 Prozent. Der Liter Heizöl kostete über 1 DM.

Im Jahr 2001 gingen die Heizölpreise wieder um sechs Prozent zurück. Sie lagen aber immer noch um über 70 Prozent höher als 1998. Die Gaspreise sind im Jahr 2000 gegenüber den Heizölpreisen nur moderat gestiegen, stiegen dafür im Jahr 2001 aber umso stärker. Dabei hat sich ausgewirkt, dass die Gaspreise an die Heizölpreise gekoppelt sind.

Übrigens haben die privaten Haushalte von der Liberalisierung des Strommarktes bisher nur wenig profitiert. Davon hatte man sich eine Senkung der Energiekosten versprochen.

Die Energieeinsparverordnung


Neben den ständig steigenden Energiepreisen ist die "Energieeinsparverordnung" (EnEV) ein weiteres Regulativ für alles, was mit der Wohnraumheizung zu tun hat. Das Ziel der EnEV ist die deutliche Senkung von Emissionen durch verbesserte Energiestandards aller Gebäude. Als Nebeneffekt sollen auch die Heizkosten sinken. Deshalb schreibt die EnEV einen maximalen Primärenergiebedarf für Heizung und Warmwasserbereitung vor. Dieser Wert richtet sich nach dem Verhältnis von Oberfläche zu Volumen eines Gebäudes, der so genannten Kompaktheit. Häuser, die mindestens 70 Prozent ihres Energiebedarfs durch regenerative Energieträger oder Kraft-Wärme-Kopplung abdecken, sind von dieser Vorschrift ausgenommen.

Ebenfalls in Bezug zur Kompaktheit eines Gebäudes darf ein bestimmter Transmissionswärmeverlust in Gebäuden nicht überschritten werden. Die EnEV fordert zudem Luftdichtheit und Vermeidung von Wärmebrücken in der Gebäudehülle, die an Bauteilübergängen, Außenecken der Wände, und dem Dach entstehen können. Diese Massnahmen führen zwangsläufig auch zur Reduktion der Heizkosten.

Nach der EnEV ist außerdem eine Bewertung der Heizungs- und Warmwasserbereitungsanlagen notwendig. Neben dem reinen Brennstoffbedarf wird auch der notwendige Hilfsstrom, etwa für Ventilatoren und Pumpen, berücksichtigt.

EnEV für den Altbau


Die Nachrüstpflichten bei Altbauten gelten unabhängig von baulichen oder anlagentechnischen Sanierungsvorhaben. Eine Sonderregelung gibt es lediglich für Gebäude mit bis zu zwei Wohnungen, unter denen eine der Eigentümer selbst bewohnt. Hier gilt die Pflicht zur Nachrüstung nur bei einem Eigentümerwechsel. Der neue Eigentümer hat dafür zwei Jahre Zeit. Die Fristen enden jedoch nicht vor dem 31. Dezember 2006 oder vor dem 31. Dezember 2008.

Öl- und Gasheizkessel im Leistungsbereich zwischen 4 bis 400 kW, die keine Niedertemperatur- oder Brennwertkessel sind und vor dem 1. Oktober 1978 eingebaut wurden, müssen bis Ende 2006 ersetzt werden. Die Frist verlängert sich um zwei Jahre, wenn der Brenner nach dem 1. November 1996 erneuert wurde und geltende Abgasgrenzwerte einhält.

Für Zentralheizungen, die nicht ersetzt werden müssen, ist die Nachrüstung mit Einrichtungen vorgeschrieben. Sie müssen mit Ein- und Abschaltung der Wärmezufuhr und der elektrischen Antriebe ausgestattet sein, also etwa über Außentemperatur und Zeit gesteuert werden können. Raum-Temperaturregelungen bei Heizungsanlagen mit Wasser als Wärmeträgermedium müssen ebenfalls geschaffen werden.

Ebenfalls bis Ende 2006 müssen nicht gedämmte Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen, die zugänglich sind und in unbeheizten Räumen liegen, etwa im Keller, gedämmt werden. Oberste Geschossdecken über beheizten Räumen - die zugänglich, aber nicht begehbar sind - müssen bis Ende 2006 ebenfalls gedämmt werden.

Werden die Um- bzw. Nachrüstungen ausgeführt, sinken ausser den Heizkosten auch die Umweltbelastungen.

Bedingte Anforderungen zur Verbesserung des Wärmeschutzes gelten bei Sanierung oder Erweiterung von Gebäuden (siehe Kapitel EnEV).

Effiziente Wärmeversorgung


Um die Effizienzpotenziale der Anlagentechnik zu nutzen, muss auch die Wärmeversorgung optimiert werden um eine höchstmögliche Heizkosteneinsparung zu erzielen. Neben modernen Heizkesseltechniken (wie z.B. Brennwertkessel) können vor allem Wärmepumpen und die Kraft-Wärme-Kopplung Hausherren End- und Primärenergie in hohem Maße einsparen. Wärmedämmung und Anlagenerneuerung ergänzen einander.

Effizienzsteigerung bei Heizkessel


In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten hat die Heiztechnik große Fortschritte gemacht. Die Wirkungsgrade der Heizkessel sind von rund 60 bis 70 Prozent auf bis zu 100 Prozent und - beim Brennwertkessel noch weiter - verbessert worden. Der Schadstoffausstoß konnte um über 80 Prozent reduziert werden. Dieser technische Fortschritt, der bei Einsparung von Heizkosten hilft, kann genutzt werden, wenn es um die Erneuerung eines Heizkessels geht. Dabei ist es nicht sinnvoll, so lange zu warten bis die alte Kesselanlage defekt ist. In folgenden Fällen sollte über die Modernisierung der Heizungsanlage nachgedacht werden:

  • wenn die Heizungsanlage älter als 15 Jahre ist
  • wenn der Kessel noch auf konstanter Temperatur zwischen 70 und 90°C betrieben wird
  • wenn keine witterungsgeführte u. zeitabhängige Heizungsregelung vorhanden ist
  • wenn Feuchteschäden im Schornstein auftreten
  • wenn die Temperatur im Heizungsraum über 20°C steigt.

Wärmeerzeuger


Beim Niedertemperaturkessel wird die Kesseltemperatur abhängig von der Außentemperatur gesteuert und kann bis auf ca. 40°C abgesenkt werden. So wird der Nutzungsgrad gesteigert. Brennwertkessel sind eine Weiterentwicklung der Niedertemperaturkessel.

Gegenüber Niedertemperaturkesseln emittieren Brennwertkessel noch weniger Schadstoffe und nutzen den Brennstoff bis zu elf Prozent besser aus. Dies wird deshalb erreicht, weil die Abgase unter den Taupunkt abgekühlt werden, so dass der Wasserdampf kondensiert. Die dabei frei werdende Kondensationswärme kann zum Heizen genutzt werden.

Gas- und Ölbrennwertgeräten können ohne weiteres in bestehende Gebäude eingebaut werden. Die meist überdimensionierten Heizkörper erlauben niedrige Heizkreistemperaturen und eignen sich damit gut für die Brennwerttechnik. Bei zusätzlicher Wärmedämmung des Gebäudes verstärkt sich der Effekt, noch bessere Nutzungsgrade könnten auf diese Weise erzielt werden. Bei der Auswahl eines Kessels sollten neben der Betriebssicherheit und einer hohen Verarbeitungsqualität folgende Kriterien beachtet werden:

  • hohe Energieausnutzung für geringe Heizkosten, also ein hoher Norm-Nutzungsgrad und
  • geringer Schadstoffausstoß für geringe Umwelbelastung, also geringe Norm-Emissionsfaktoren.

Bei einer grundlegenden Heizungsmodernisierung besteht generell die Möglichkeit eines Heizsystem- und/ oder Brennstoffwechsels.

Neben dem Vorteil der Umweltentlastung können vielfach Heizkosten in erheblichem Umfang gespart werden. Die Umstellung von Einzelöfen und Elektrospeicherheizgeräten auf eine zentrale Heizungsanlage ist grundsätzlich zu empfehlen und auch die Umstellung von Etagenheizungen auf eine zentrale Wärmeversorgung kann Vorteile bringen. In größeren Gebäuden sollte die Installation eines Blockheizkraftwerkes (BHKW) überlegt werden.

Diese Geräte erzeugen Wärme und Strom gleichzeitig und nutzen so den Brennstoff nach primärenergetischen Aspekten optimal, senken also die Heizkosten auch. Das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung nutzt auch die neue Technologie der Brennstoffzellen. Geräte für die Anwendung in größerem Umfang sind jedoch erst in den nächsten Jahren zu erwarten.

Biomasse-Feuerungen können in bestehende Heizsysteme integriert werden und diese sinnvoll ergänzen. Wichtig ist dabei, auf geringe Schadstoffemissionen der Anlage zu achten. Holz-Pelletsheizungen eignen sich insbesondere für Ein- und Zweifamilienhäuser. Bei größeren Gebäuden lohnt sich die Überlegung, eine Holzhackschnitzelheizung zu installieren.

Wärmepumpe


Als derzeit beste Alternative und aus energetischer Sicht vernünftig ist der Einsatz von Elektro-Wärmepumpen. Wärmepumpen nutzen die im Erdreich, im Grundwasser oder in der Luft gespeicherte Sonnenwärme mit Hilfe geringer Mengen an Zusatzenergie (in der Regel Strom) für Heizwärme. Moderne Wärmepumpen sind so effizient, dass sie mit geringen Heizkosten ganzjährig als Wärmelieferant sowohl für die Heizung von Gebäuden als auch zur Trinkwassererwärmung eingesetzt werden können.

Die Wirkungsweise einer Wärmepumpe beruht darauf, der Umwelt (Erdreich, Grundwasser, Luft) Wärme zu entziehen und diese auf ein höheres Temperaturniveau anzuheben, so dass sie zur Wohnungsheizung und Trinkwassererwärmung genutzt werden kann. Als Stand der Technik gelten derzeit Elektro-Wärmepumpen, deren Funktionsweise der eines Kühlschranks entspricht. Die Wärmepumpe ist neben der Solartechnik und der Nutzung von Holz als Brennstoff das einzige Heizsystem, das Wärme mit ganz geringen Kohlendioxid-Emissionen erzeugt und zudem geringe Heizkosten aufweist.

Wärmepumpen lassen sich am wirksamsten nutzen, wenn die Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Wärmeabnehmer möglichst gering ist. Daher eignen sich Niedertemperaturheizungen mit großen Wärmeübergabeflächen, also zum Beispiel Fußbodenheizungen, besonders für geringe Heizkosten.

Grundsätzlich gilt, dass Grundwasser als Wärmequelle bevorzugt werden sollte, da Grundwasser/Wasser-Wärmepumpen die höchste Effizienz und somit geringste Heizkosten erreichen. Jedoch ist der Einsatz nur unter gewissen Voraussetzungen und daher selten möglich.

Eine Alternative zum Grundwasser ist das Erdreich als Wärmequelle. Die im Erdreich gespeicherte Wärme wird über horizontal verlegte Wärmetauscher (Erdkollektoren) oder über Erdsonden aufgenommen. Der Kollektor wird etwa 20 Zentimeter unter der örtlichen Frostgrenze verlegt. Die Fläche über dem Kollektor kann bepflanzt und genutzt werden. Ideal sind lehmige, feuchte Böden, ungünstig dagegen sind Kiesböden.

Am einfachsten kann die Außenluft als Wärmequelle genutzt werden. Nachteilig dabei ist, dass diese Wärmequelle gerade bei hohem Energiebedarf im Haus besonders kalt ist. In Bezug auf Ökologie, Heizkosten und Amortisation sind Luft/Luft-Wärmepumpen jedoch die mit Abstand wirtschaftlichsten Wärmepumpen.

Durch den Einsatz von Wärmepumpen können Heizkosten enorm eingespart werden.

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